5 Grenzen-Prozessmodell
.. beschreibt den Weg, den Personen, aber auch Gruppen und..
..Organisationen durchlaufen, wenn es darum geht,
auf eine Herausforderung aus dem Außen eine schöpferische Antwort zu geben.
Schöpferisch muss die Antwort dann sein, wenn es keine Vorbilder, keine Modelle, keine Templates für diese Antwort gibt – wenn also die alten Rezepte nicht mehr funktionieren.
Signale aus dem ‚Außen‘
Der Grenzzaun um das Heimatgrundstück unserer Identität kann so hoch sein, dass wir die Signale, die uns zur Veränderung aufrufen, lange Zeit überhaupt nicht wahrnehmen.
Wenn die Signale so stark sind, dass wir sie nicht mehr verleugnen können, stehen wir vor der 2. Grenze. An dieser sind wir aufgefordert, unsere Aufmerksamkeit auf das zu richten, was uns in Schwierigkeiten bringt. Noch verstehen wir nicht, wozu uns die von außen kommende Störung aufruft und in welcher Beziehung sie zu unserem Denken und Handeln steht.
Wenn wir so weit sind, anzuerkennen, dass das, was uns zustößt, etwas mit uns zu tun hat, stellt sich als nächstes die Frage, welche Bedeutung die Störung für uns hat. Wozu fordert sie uns heraus? Wenn uns das klarer wird, kommen wir an die nächste Grenze.
Jetzt wird es wirklich heiß, denn nun es geht um uns. An dieser Grenze begegnen wir uns selbst. Indem wir wahrnehmen, wie wir im Hier und jetzt auf das reagieren, was uns zustößt, werden uns unsere Überzeugungen, Glaubenssätze und Werthaltungen bewusst.
Im Transformationsprozess von Systemen geht es in dieser Phase darum, den Schöpfungsauftrag und die mythologische Entwicklungsgeschichte bewusst zu machen, die die Kultur des öffentlichen Raums geprägt hat, um dann zu entscheiden, wie sich die Identität des Systems ändern soll, damit es fähig wird, die Herausforderungen, vor denen es steht, schöpferisch zu bewältigen.
An Grenze fünf stehen wir vor der Notwendigkeit, die Konsequenzen zu ziehen, die sich aus unserem Erkenntnisprozess ergeben. Wir sind aufgerufen, tatsächlich anders zu handeln.
Im Transformationsprozess von Systemen ist jetzt der Zeitpunkt, um den strategischen, strukturellen und kulturellen Veränderungsprozess zu planen und umzusetzen.
Dieser Text wurde entnommen aus
„Die heiligen Kühe und die Wölfe des Wandels“
von Rainer Molzahn und Elke Schlehuber
GABAL Verlag 2007